Substanzverlust ist erkennbar

Der SV Wacker Burghausen haderte am Samstagnachmittag (22. Oktober 2022) nach dem 1:2 gegen den Tabellensiebzehnten aus Pipinsried im eignen Stadion mit einigen fragwürdigen Entscheidungen des Unparteiischen-Gespanns. Erkennbar machte sich aber auch vor allem in der ersten Hälfte der Substanzverlust, den das Team von Hannes Sigurdsson aufgrund der vielen verletzungsbedingten Ausfälle hinnehmen muss. Der stark abstiegsbedrohte Gast aus Pipinsried zeigte von Beginn an, was auf dem Spiel stand. Folgerichtig gingen die Gäste nach einem Treffer von Belmin Idrizovic bereits in der 9. Spielminute in Führung. Noch vor der Pause erhöhte Faton Dzemailji in der 32. Minute auf 0:2. Kurioses in der 62. Spielminute: Schiedsrichter Maximilian Riedel erkannte ein Stürmerfoul von Darko Lukic an Pipinsried-Keeper Felix Thiel, das niemand sonst im Stadion sehen konnte und pfiff somit den Anschlusstreffer von Thomas Winklbauer nach längerem Zögern zurück. Wenige Minuten später war es dann doch soweit: Kenneth Sigl überwand den Gästekeeper und traf zum 1:2-Anschlusstreffer (66. Spielminute). Bis zum Ende blieb der SV Wacker dominant, konnte den Ausgleich jedoch nicht mehr erzielen. Somit hält die Negativserie der stark ersatzgeschwächten Wacker-Elf weiter an. In den letzten vier Partien musste man sich dreimal geschlagen geben.

Die 756 Zuschauer in der Wacker-Arena erwarteten von ihrer Elf eine Reaktion auf die letzten Partien, vor allem auf die Leistung in Nürnberg. Hannes Sigurdsson musste aber einmal mehr seine Startelf ändern, um die Ausfälle von Leistungsträgern zu kompensieren. Den Pipinsriedern, die seit Wochen im Tabellenkeller feststecken, sah man von Beginn den Willen an, dies mit einem Erfolgserlebnis an der Salzach ändern zu wollen. Die Gäste zeigten ab der ersten Minute eine couragierte Leistung und zwangen den SV Wacker mit ihrem hohen Pressing immer wieder zu Fehlern im Spielaufbau. Nach einer Balleroberung in der Burghauser Hälfte hatte die Elf von Spielertrainer Nikola Jelisic die erste richtig gute Chance der Partie. Jike bediente nach einem Fehlpass von Abwehrspieler Moritz Moser den mitgelaufenen Belmin Idrizovic. Der vor der Saison aus Donaustauf zum FCP gewechselte Stürmer zog aus 16 Metern ab und ließ SVW-Torwart Markus Schöller keine Chance, den platzierten Schuss zu parieren. Auch in der Folge blieben die Gäste das gefährlichere Team. Nach einer Ecke versuchte es Pudic mit einem Lupfer. Diesen konnte der Wacker-Schlussmann jedoch gerade noch über den Querbalken lenken. Auch im weiteren Spielverlauf bereitete der Gast den Burghausern immer wieder Probleme im Spielaufbau. Wenn sich die Heimmannschaft davon befreien konnte, kam es aber zu gefährlichen Situationen: Nach einer schönen Kombination über Reiter, Bachschmid und Bosnjak hatte Edin Hyseni die Gelegenheit, den Ausgleichstreffer zu erzielen (26. Spielminute). Nach einer Ecke für Wacker Burghausen machte Felix Thiel, Schlussmann der Pipinsrieder, das Spiel mit einem weiten Ball auf Idrizovic schnell. Der Torschütze zum 0:1 setzte sich auf der linken Außenbahn gegen die Restverteidigung des SV Wacker durch, sein Steckpass auf Faton Dzemailji fand genau den richtigen Abnehmer. Dzemailji traf aus spitzem Winkel sehenswert zum 0:2 in der 32. Minute. Das 0:2 war bis zu diesem Zeitpunkt durchaus verdient, da die Gäste die bessere Leistung zeigten.

In Hälfte zwei war natürlich eine Reaktion des Gastgebers gefragt. Maxi Reiter fand mit einer weiten Flanke Kapitän Felix Bachschmid, dieser scheiterte aber per Kopf am Gästekeeper. Pipinsried beschränkte sich nun auf Konter, blieb aber hiermit durchaus gefährlich. Entscheidendes in der 62. Spielminute: Nach einem genialen Pass von Bachschmid auf Darko Lukic lief dieser alleine auf das Gehäuse der Gäste zu. Nach einem vermeintlichen Zweikampf zwischen Thiel und Lukic blieb der Torwart liegen. Gedankenschnell nahm Thomas Winklbauer den Ball auf und vollendete zum 1:2-Anschluss. Während der Ball ins Tor trudelte kam es jedoch zu einem Pfiff von Schiedsrichter Maximilian Riedel, welcher zum Unmut der Salzachstädter ein vermeintliches Foulspiel von Lukic an Thiel erkannt hatte und den Treffer daraufhin nach längerem Zögern nicht zählen ließ. Dies war nicht die einzige zweifelhafte Entscheidung des Schiedsrichtergespanns am vergangenen Samstagnachmittag. Auf Hinweis des Linienrichters wurde der sportliche Leiter Karl-Heinz Fenk dann nach einer weiteren strittigen Szene vom Referee mit einer gelb-roten Karte auf die Tribüne verwiesen. Sportlich Gefälliges gab es aber im Anschluss zu sehen: Die Wacker-Elf war nun dominant. Thomas Winklbauer steckte den Ball zu Kenneth Sigl durch, dieser überwand den Gästetorwart zum 1:2-Anschlusstreffer in der 66. Spielminute. Der SVW hatte bis zum Ende der Partie nun zwar deutlich mehr Ballbesitz, es fehlte aber an Kreativität, um zwingende Torchancen zu kreieren. Es dauerte bis zur 90. Minute ehe ein weiter Einwurf von Moritz Moser den Kopf von Viktor Miftaraj fand. Thiel konnte dem Ball, der knapp am Tor vorbeiging, nur hinterherschauen. Dies war auch die letzte Gelegenheit der Begegnung. Pipinsried gewinnt, aufgrund der ersten Hälfte, nicht unverdient in Burghausen.

 

Coach Hannes Sigurdsson zum Heimspiel: “Wir haben mehr verdient. Natürlich war es aber auch von uns keine Meisterleistung. Vor allem in der ersten Halbzeit waren wir nicht gut. Aber dass ein Tor abgepfiffen wird, passiert nicht jede Woche. Heute hat es uns einen Punkt gekostet. So ist Fußball! Das ist extrem bitter.”

 

Am kommenden Samstag (29. Oktober 2022) findet bereits das letzte Vorrundenspiel der Regionalliga Bayern Saison 2022/2023 statt: Um 14 Uhr gastiert die Wacker-Elf beim wiedererstarkten VfB Eichstätt. Tickets für die Begegnung sind vor Ort erhältlich.

 

Aufstellungen:

SV Wacker Burghausen: Schöller – Miftaraj, Beckenbauer (Kryeziu 51.), Moser, Scholz – Bachschmid, Reiter, Sigl, Hyseni (D. Lukic 61.), Winklbauer – Bosnjak (M. Lukic 51.). Trainer: Hannes Sigurdsson.

FC Pipinsried: Thiel – Milican (Greifenegger 83.), Ricter (D. Jelisic 74.), Mwarome  – Agbowo, Pudic, Lobenhofer, Jike (Pigl 79.), Dzemailji – Langen, Idrizovic (Kikuchi 74.). Trainer: Nikola Jelisic.

 

Tore:

0:1 Belmin Idrizovic (9.), 0:2 Faton Dzemailji (32.), 1:2 Kenneth Sigl (66.).

 

Karten:

Gelb: Miftaraj, Scholz, Beckenbauer, Moser, Reiter – Jike, Mwarome, Langen, Lobenhofer

 

Zuschauer: 756

 

Schiedsrichter: Maximilian Riedel (FC Horgau)