Nürnberg gnadenlos effizient

Enttäuschte Gesichter nach dem vorletzten Heimspiel der Regionalliga-Saison in der Wacker-Arena. „Hätten wir das gleiche Feuer und die gleiche Einstellung wie am Freitagabend in Hankofen gezeigt, hätten wir heute vor eigenem Publikum den Klassenerhalt fix machen können“, so Wacker-Coach Hannes Sigurdsson nach der Partie. Es kam allerdings anders: Der Zweitliganachwuchs des Clubs zeigte sich gnadenlos effizient und entführte durch einen 0:1-Erfolg in Burghausen drei Punkte ins Frankenland. Den goldenen Treffer der Partie erzielte Tim Sausen bereits in der elften Spielminute. Den Salzachstädtern fiel zu wenig ein, um den noch erforderlichen Punkt gegen den Abstieg im eigenen Stadion einzufahren. Die Ergebnisse der Konkurrenz um den Klassenverbleib spielten dem SV Wacker Burghausen jedoch in die Karten. Selbst hat man 50 Punkte auf der Habenseite. Durch die Niederlage von Ansbach in Illertissen haben die Franken nun 44 Zähler auf dem Konto. Hinter dem SV Wacker stehen noch Türkgücü München, Greuther Fürth II und die DJK Vilzing. Rein rechnerisch benötigt man nun also noch einen Zähler, um mit dem Abstiegsrelegationsrang nichts mehr zu tun zu haben.

Die 704 Zuschauer in der Wacker-Arena hofften natürlich, dass die Mannschaft um Kapitän Christoph Schulz den Sieg aus Hankofen vergolden könnte und den Nichtabstieg vor heimischer Kulisse besiegeln würde. Die Gäste aus Franken hatten allerdings von Beginn an etwas dagegen und begannen sehr druckvoll. Nach zehn Minuten kam der Club zur ersten Gelegenheit der Partie. Bryang Kayo eroberte in der eigenen Hälfte den Ball, tankte sich durch und legte den Ball dann mustergültig in den Lauf des gestarteten Tim Sausen. Dieser versenkte den Ball aus halblinker Position unhaltbar im langen Eck. Markus Schöller, Keeper des SV Wacker Burghausen, hatte keine Möglichkeit, entscheidend einzugreifen. Somit stand es in der elften Spielminute 0:1 für die Gäste aus Franken. In der Folge verflachte die Partie, obwohl die Heimmannschaft bemüht blieb. Die besseren Gelegenheiten hatte dennoch die Zweitligavertretung des 1. FCN. Burghausen war nach Standards immer mal wieder gefährlich. Nach einer Ecke von Denis Ade brachte Viktor Miftaraj per Kopf nicht mehr genug Druck hinter den Ball, um das Gehäuse der Gäste entscheidend zu gefährden. Kurz vor der Pause kam Jerome Läubli im Strafraum an den Ball. Der Schweizer ging volles Risiko, setzte den scharfen Abschluss aber über den Kasten von Keeper Kielkopf. Das waren dann aber schon die einzigen Gelegenheiten in der ersten Hälfte.

Nach dem Wiederanpfiff nahm die Partie an Dynamik zu, doch die erste Torchance gehörte erneut den Gästen aus Nürnberg. Burghausens Torhüter Markus Schöller war jedoch bei einem Schuss von Naprstek zur Stelle und verhinderte eine höhere Führung für das Team von Trainer Vincent Novak. Nach einem Eckball versuchte dann SVW-Kapitän Christoph Schulz sein Glück aus der Distanz. Ein Nürnberger Verteidiger lenkte den Ball beinahe ins eigene Tor. In der 70. Spielminute resultierte ein weiterer Eckball für die Hausherren in einer aussichtsreichen Chance: Denis Ade bediente den am Strafraumeck postierten Schulz, der mustergültig auf Andrija Bosnjak flankte. Dessen präziser Kopfball wurde von Torhüter Felix Kielkopf mit einer spektakulären Parade über den Querbalken gelenkt. Der Club konzentrierte sich erfolgreich auf die Defensive und die Verteidigung ihrer Führung. Nur bei ein bis zwei Konterangriffen wurden die Gäste nochmals gefährlich. In der 89. Spielminute bot sich Denis Ade die Gelegenheit zum Ausgleich. Sein Schuss aus rund 14 Metern wurde jedoch vom Nürnberger Torhüter entschärft. Die Ausgangslage für den SV Wacker Burghausen in den beiden abschließenden Saisonspielen ist eindeutig: Die Salzachstädter benötigen noch einen Punkt, sei es gegen Pipinsried oder Eichstätt, um den Klassenerhalt auch rechnerisch zu sichern.

Hannes Sigurdsson: „Glückwunsch an Nürnberg. Sie hatten über 90 Minuten mehr Ballbesitz und haben uns dominiert. Der Club hatte eine Chance, die er eiskalt ausgenutzt hat. Wir selbst haben einige Situationen kreiert, ein paar Chancen erarbeitet, aber keine davon nutzen können. Wenn man keinen Treffer erzielt, kann man nicht erwarten, dass man gewinnt. Hätten wir das gleiche Feuer und die gleiche Einstellung gezeigt, wie noch am Freitagabend in Hankofen, hätten wir heute den Klassenerhalt fix machen können.“

Am kommenden Samstag (20. Mai 2023) gastiert der SV Wacker Burghausen um 14 Uhr beim FC Pipinsried.

 

Aufstellungen:

SV Wacker Burghausen: Schöller – Schulz, Miftaraj, Scholz, M. Sommerauer – Reiter (Hyseni 70.), Ade, Läubli (Trograncic 80.), Winklbauer (Sigl 86.) – Djayo (Cissé 62.), Bosnjak. Trainer: Hannes Sigurdsson.

FC Nürnberg II: Kielkopf – Yigit, Menig, Jahn, Sausen – Wähling, Katsianas-Sanchez (Loune 63.), Komljenovic (Hofmann 58.), Kayo (Fuchs 82.) – Janisch (Muteba 74.), Naprstek (Hong 70.). Trainer: Vincent Novak.

 

Tor:

0:1 Tim Sausen (11.).

 

Karten:

Gelb: Läubli – Kayo

 

Zuschauer: 708

 

Schiedsrichter:

Elias Wörz (TSV Friesenried)