Ansbach entscheidet Abnutzungskampf für sich

Der SV Wacker Burghausen kann die anhaltende Negativserie vorerst nicht stoppen. Am Samstagnachmittag verlor man denkbar knapp beim Aufsteiger aus Ansbach mit 0:1. Wacker-Trainer Hannes Sigurdsson fand kaum einen Fehler bei seinem Team und war am Ende enttäuscht, dass “wir nicht einen Punkt in Ansbach holen konnten.” Der weiterhin personell extrem geschwächte Gast aus Burghausen war auf Ballbesitz und Stabilität bedacht, die SpVgg Ansbach wollte mit schnellem Umschaltspiel erfolgreich sein. Das scheinbar erfolgreichere Konzept hatten sich die Mittelfranken zurechtgelegt. Das entscheidende Gegentor zum 1:0 für die Gastgeber resultierte aber aus einer Standardsituation. Die gesamte Wacker-Elf hatte die schnelle Ausführung eines Freistoßes verpasst, Nutznießer war in der 34. Minute Bastian Herzner der zur 1:0 Führung und somit zum Endstand einschob. Kurz vor Ende der Partie verpasst der eingewechselte Arjon Kryeziu aus fünf Metern den wohl verdienten Ausgleich. “Wir haben gegen so eine Mannschaft alles in die Waagschale geworfen. Zum Schluss hin hatten wir das Glück, dass man gegen so einen Gegner braucht, um siegreich zu sein,” resümierte der Ansbacher Coach Christoph Hasselmeier nach dem Spiel. Leider kann man sich davon in Burghausen auch nichts kaufen und man befindet sich weiter im Abwärtsstrudel.

Vor knapp 900 Zuschauern hatten es sich die Burghauser zum Ziel gesetzt, ihre anhaltende Negativserie zu beenden und trotz der Verletztenmisere wieder in die Erfolgsspur zurück zu gelangen. Wacker-Trainer Hannes Sigurdsson musste neben den vielen Verletzten auch auf die gesperrten Thomas Winklbauer und Moritz Sommerauer verzichten. Sigurdsson ergänzte seinen Kader durch drei Akteure aus der Bayernliga-U19. Mit Erich Kirchgessner durfte auch direkt eines der vielversprechenden Talente aus dem Nachwuchsleistungszentrum sein Regionalligadebüt feiern. Die Startelf der Salzachstädter wies einen Altersschnitt von knapp 21,6 Jahren auf, wobei der 27-jährige Torwart Markus Schöller, der seinen Vertrag vor Wochenfrist in Burghausen um zwei Jahre verlängert hatte, der erfahrenste Akteur auf Seiten des SV Wacker war. Die heimstarken Aufsteiger setzten sich ebenfalls zum Ziel, wie in der ersten Begegnung der Saison, mindestens einen Punkt zu holen. Zum Auftakt der Partie hatte jedoch die Wacker-Elf leichtes Übergewicht und kam im Anschluss an eine Ecke zur ersten Torgelegenheit in der fünften Minute. Zunächst scheiterte Kenneth Sigl aus kurzer Distanz und anschließend fand Kapitän Felix Bachschmid seinen Meister im Ansbacher Schlussmann Heiko Schiefer. Ansbach lauerte, wie es der Matchplan der vergangenen Wochen vorsah, auf Umschaltmomente. In der 17. Minute traf Goalgetter Patrick Kroiß den Ball nach einem stark ausgespielten Konter nicht richtig. Ein erneuter Konter der Hausherren war in der 22. Minute deutlich gefährlicher. Wieder war es der agile Kroiß, der einen Ball geschickt auf Bastian Herzner durchsteckte. Dieser legte die Kugel knapp am langen Eck von Keeper Markus Schöller vorbei. Nach knapp einer halben Stunde jubelten die Ansbacher Fans. Allerdings ging nach dem vermeintlichen Treffer von Herzner die Fahne des Schiedsrichterassistenten nach oben. Knappe, aber richtige Entscheidung auf Abseits. Wenige Zeigerumdrehungen später war es dann aber soweit. Nach einem schnell ausgeführten Freistoß knapp hinter der Mittellinie schlief die Wacker-Elf etwas. Abwehrrecke Viktor Miftaraj schoss beim Klärungsversuch den heraneilenden Ansbacher Abadjiiew an, von dessen Fuß sprang die Kugel zu Herzner, der schneller war als Luca Beckenbauer. Im Liegen erzielte der Ansbacher das 1:0 für die Heimmannschaft (34. Spielminute). In dieser Phase kam Burghausen kaum mehr zu Gelegenheiten. Felix Bachschmid versuchte es kurz vor der Pause nochmals aus der Distanz. Auch die Hausherren hatten die Gelegenheit noch vor dem Seitenwechsel auf 2:0 zu erhöhen. Markus Schöller parierte einen Volleyschuss von Schellhorn durch eine Glanzparade. Somit gingen die Gäste nicht unverdient mit einer denkbar knappen Führung in die Kabine.

Eingangs der zweiten Hälfte hatte die Wacker-Elf Glück, nach dem Kroiß im Strafraum über das lange Bein von Maxi Reiter stolperte, der Unparteiische das Spiel aber weiterlaufen ließ und nicht auf Straßstoß entschied. Die Mittelfranken waren in dieser Phase dem Ausbau der Führung näher, als der SV Wacker dem Ausgleichstreffer. Nach einer Flanke aus dem Halbfeld kam Abadjiiew zum Kopfball. Wieder war Torwart Schöller zur Stelle und entschärfte die Situation. Burghausen war weiter bemüht, die Heimelf lauerte auf den einen Spielentscheidenden Konter. Den gabs aber vorerst zu diesem Zeitpunkt nicht. Stattdessen wurde die Wacker-Elf zwingender: Nach einem Freistoß verpasste Viktor Miftaraj am ersten Pfosten in der 73. Minute den Ball, auch Milos Lukic freistehend am zweiten Pfosten konnte das Leder nicht über die Linie drücken. Trotz viel Ballbesitz versäumte es der SV Wacker Burghausen in der Folge zwingende Torchancen zu kreieren. Erst in der Nachspielzeit setzte sich Johann Djayo, bei dem es seit langer Verletzung für einen Kurzeinsatz reichte, an der Strafraumgrenze durch, legte den Ball zum ebenfalls eingewechselten Arjon Kryeziu ab. Dieser kam dank einer Energieleistung knapp fünf Meter vor dem Gehäuse zum Abschluss, traf aber nur die Querlatte. Da der Gast diese 100-prozentige Gelegenheit in der 90. Spielminute nicht nutzen konnte, fuhr man erneut ohne Ausbeute an die Salzach zurück.

Coach Hannes Sigurdsson zum Auswärtsmatch: “Ich kann gar nichts Negatives über das Spiel meiner Mannschaft sagen. Sie haben alles gegeben, gut gekämpft, jeden Zweikampf wie ein Krieger angenommen. Zudem haben wir gute fußballerische Lösungen gefunden und waren dominant, was den Ballbesitz betrifft. Das Gegentor war unglücklich. Wir hören nicht auf zu spielen. Bis zur letzten Minute und darüber hinaus. Es waren wenig Chancen, muss man ganz ehrlich sagen. Aber wenn die Chance in der 90. Minute hineingeht, wäre das schon verdient gewesen für meine Mannschaft. ”

Am kommenden Sonntagnachmittag (13. November 2022) findet das nächste Auswärtsspiel statt. Um 14 Uhr gastiert die Wacker-Elf beim Drittliga Absteiger Türkgücü München. Der Spielort der Begegnung ist bisher noch offen.

Aufstellungen:

SV Wacker Burghausen: Schöller – Miftaraj, M. Lukic (Salispahic 72.), Scholz, Schulz – Beckenbauer (Djayo 61.), Bachschmid, Kirchgessner (D. Lukic 86.), Stjepanovic, Hyseni (Kryeziu 76.) – Sigl (Cissé 61.). Trainer: Hannes Sigurdsson.

SpVgg Ansbach: Schiefer – Karakas (Sauerstein 73. (Kestel 87.)), Bayerlein, Dietrich, Schelhorn – Kroiß, Abadjiiew (Landshuter 67.), Herzner (Seefried 77.), Weeger – Marx, Manz. Trainer: Christoph Hasselmeier.

 

Tor:

1:0 Bastian Herzner (34.)

 

Karten:

Gelb: M. Lukic, Cissé, Salispahic, D. Lukic – Karakas

 

Zuschauer: 873

 

Schiedsrichter: Christopher Knauer (SpVgg Isling)